Unser Energieexperte Werner Ressing zur aktuellen Kraftwerksstrategie

09.02.2024

Werner Ressing

Einigung zur Kraftwerksstrategie: Gordischer Knoten durchschlagen? Fehlanzeige!
Ein Kommentar unseres Partners und Energieexperten Werner Ressing

Mit den beschlossenen, aber noch nicht finanzierten 10 Gigawatt wird nur die Spitze des Eisbergs sichtbar, auf den die Energiewende-Titanic zusteuert. Nach der Studie „Klimapfade 2.0“ des BDI – Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. von Oktober 2021 sind insgesamt 88 GW Backup-Kraftwerke sowie 480 GW Wind- und Photovoltaik-Kapazität erforderlich, um die Klimaneutralität zu realisieren, wobei noch zusätzliche Importe an Strom und Wasserstoff erforderlich werden.

Der jetzige Beschluss auf 10 GW mit Finanzierung aus dem Klima- und Transformationsfonds zeigt, dass die Backup-Kraftwerke als Lückenbüßer nicht wirtschaftlich und nur mit staatlicher Unterstützung betrieben werden können. Das gilt noch mehr für die folgenden Kapazitäten bis 88 GW, da die bisherigen konventionellen Kraftwerke wegfallen. Dies ist das „dicke Ende der Energiewende“, wo die Lücke der Erneuerbaren letztlich durch den Steuerzahler und alle Verbraucher teuer bezahlt werden muss – die Schlussrechnung. Dazu müssen die Backupkraftwerke „bis auf Weiteres“ mit Erdgas betrieben werden, da die Wasserstoffstrategie seit vier Jahren nicht vorankommt. Das Gleiche gilt auch für den Netzausbau.

Fazit: Es wird Zeit, sich ehrlich zu machen!